Die Watten-Odyssee

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Vor 100 Jahren schwamm der Abenteurer Otto Kemmerich von Husum nach Sylt. Der Un-

Botschafter und Schwimmer André Wiersig begibt sich nun in der grandiosen Natur des

nordfriesischen Wattenmeers auf seine Spuren.

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An einem stürmischen Abend im Dezember 2019 stand André Wiersig am Südstrand der Insel

Föhr und sehnte sich nach dem Wattenmeer. „Am liebsten wäre ich da sofort ins Wasser

gesprungen“, erinnert sich der in Paderborn lebende Schwimmer und lacht. Damals war er nach

Föhr gereist, um ein Hörbuch über seine Abenteuer aufzunehmen, die er in den „Ocean‘s Seven“

erlebt hatte – Wiersig ist der einzige deutschsprachige Schwimmer, der diese ultimative

Herausforderung des Freiwasserschwimmens bewältigt hat.

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Nun, fast fünf Jahre später, will er seinen Traum verwirklichen. In einer mehrtägigen Tournee

wird Wiersig, 51, Ende Mai durch die grandiose Landschaft des nordfriesischen Wattenmeers

schwimmen. „Diese Reise ist schon sehr lange in meinem Kopf“, sagt er. Der Start erfolgt am

Pfingstmontag (20. Mai) in Husum, von dort aus schwimmt Wiersig nach Süderhafen/Nordstrand

und weiter von Strucklahnungshörn nach Pellworm. Es folgen die Strecken Pellworm-Hooge-

Langeneß-Wyk/Föhr (21. Mai), Wyk-Wittdün/Amrum (22. Mai) und Norddorf/Amrum-

Hörnum/Sylt (23. Mai).

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Dabei begibt er sich ganz bewusst auf die Spuren eines nordfriesischen Schwimmpioniers. Genau

vor 100 Jahren, im Juli 1924, hatte der Husumer Abenteurer Otto Kemmerich (1886-1952) mit

einer waghalsigen Tour von Husum nach Westerland viele Schlagzeilen geschrieben. Die

Zeitungen feierten diesen Trip als „moderne Schwimmer-Odyssee“. War Kemmerich doch der

erste Mensch, der nach der gewaltigen Sturmflut von 1634 „auf diesem seltsam-romantischen

Wege“ (Husumer Nachrichten) über die versunkene Stadt Rungholt hinwegschwamm.

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„Es gibt viele Dinge, die mich mit Otto Kemmerich verbinden“, sagt Wiersig. „Er schwamm

dorthin, wo noch niemand hingeschwommen war. Er liebte die Natur und das Meer. Und erversuchte, mit seinen Berichten die Menschen für die Schönheit dieser einzigartigen Landschaft

zu begeistern.“ Auch insofern folgt Wiersig, der ehrenamtlich als Botschafter des Deutschen

Komitees der UN Ozean Dekade Deutschland tätig ist, dem historischen Vorbild. Denn er wird

vor seinem Start in Husum und nach seinen Etappen auf den Inseln Vorträge über seine

Schwimmtournee durch das Wattenmeer halten, die das TonKa-Duo musikalisch begleitet. Im

Fall des Alten Kursaals von Westerland sogar an der gleichen Stätte wie Kemmerich im Jahr

1924.

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Während Kemmerich damals völlig auf sich gestellt war und sich allein mit einem Konservenglas

orientierte, in das er eine Seekarte eingerollt hatte, wird Wiersig in Begleitung durch die Nordsee

navigiert. Insbesondere das Vortrapptief zwischen Amrum und Sylt stelle mit seiner enormen

Strömung und Strudeln eine große Herausforderung dar, sagt Wiersig. „Ich vertraue wieder

meinem fantastischen Team, das sich bei meinem Schwimmen nach Helgoland bewährt hat“,

erklärt er. Am 21. August 2021 war Wiersig als erster Mensch vom Festland (Startpunkt: St.

Peter-Ording) in 18 Stunden zur Hochseeinsel geschwommen.

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Die Distanzen im Watt sind deutlich kürzer. Aber Wiersig geht es mit seinem Vorhaben auch

nicht um Bestmarken. „Rekorde interessieren mich nicht“, sagt er. „Ich liebe einfach das Meer

und diese grandiose Watten-Landschaft. Mein wichtigstes Motiv besteht darin, den Menschen die

Schönheit dieser Natur zu vermitteln.“

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Die Termine der Abendveranstaltungen mit André Wiersig:

19. Mai: Husum, Speicher, 19 Uhr / 20. Mai: Pellworm, Wattrock Café, ab 20 Uhr / 21. Mai:

Wyk auf Föhr, Kurgarten Saal, ab 20 Uhr / 22. Mai: Norddorf/Amrum, Gemeindesaal, ab 20 Uhr

/ 23. Mai: Westerland/Sylt, Alter Kursaal, ab 20 Uhr. Karten an den bekannten

Vorverkaufsstellen.

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